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Der 300-Euro-3er: Nachhaltigkeit durch Fahrzeugerhalt
Die Kfz-Rockstars, ein Zusammenschluss von 400 Kfz-Werkstätten, Fahrzeughändlern sowie Karosserie- und Lackbetrieben, setzen mit ihrem Projekt „S.E.P.P.“ ein Zeichen für nachhaltige Mobilität. Im Mittelpunkt steht ein über 20 Jahre alter BMW 320d mit mehr als einer halben Million Kilometern Laufleistung. Ziel ist es, zu demonstrieren, wie ressourcenschonend und kostengünstig Mobilität sein kann, wenn bestehende Fahrzeuge instand gehalten werden.
Das Fahrzeug, von seinen Vorbesitzern „Sepp“ getauft, wird im Rahmen eines landesweiten Projekts von verschiedenen Betrieben überholt: Motor und Getriebe werden instand gesetzt, das Fahrzeug wird entrostet, versiegelt und mit neuen Komponenten ausgestattet. Auch Bremsen, Fahrwerk, Lack und Innenraum werden überarbeitet. Ein Eco-Chiptuning zur Optimierung von Leistung und Verbrauch ist geplant. Am Ende soll der BMW eine neue Hauptuntersuchung und ein Gutachten erhalten, das Kosten und Nutzen analysiert. Zusätzlich wird der Einsatz von HVO-Dieselkraftstoff getestet, um die Abgaswerte eines Euro 4-Diesels zu demonstrieren.
„Wir sprechen hier über ein Premiumfahrzeug, das in den letzten zwei Jahrzehnten bewiesen hat, wie hochwertig es entwickelt und produziert wurde, wie zuverlässig und sicher es ist und wie langlebig und sinnvoll hier all die Ressourcen, die zur Herstellung notwendig waren, investiert wurden“, erklärt Rockstar-Gründer Robert Merz.
- Projekt zeigt Alternativen zur Neuwagenanschaffung auf
- Fokus auf Ressourcenschonung und Erhalt von Arbeitsplätzen im Handwerk
- Verwendung von HVO-Dieselkraftstoff zur Emissionsreduktion
Infobox: Das Projekt „S.E.P.P.“ verdeutlicht, dass nachhaltige Mobilität nicht zwangsläufig mit Neuwagen oder E-Autos verbunden sein muss. Die Instandhaltung und Modernisierung bestehender Fahrzeuge kann einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten. (Quelle: kfz-betrieb)
„Holz bewegt“: Nachhaltiges Design im Museum der Arbeit
Der norddeutsche Nachwuchswettbewerb „Holz bewegt“ findet bereits zum neunten Mal im Museum der Arbeit statt. Das diesjährige Motto „Gestaltung trifft Nachhaltigkeit“ rückt die Verbindung von traditionellem Holzhandwerk, modernem Design und nachhaltigen Produktionsweisen in den Fokus. Rund 40 Aussteller präsentieren Objekte aus zertifiziertem oder recyceltem Holz, die energieeffizient hergestellt wurden.
Im Mittelpunkt stehen Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit der Möbel und Interieurgegenstände. Besucher können bei Workshops und Vorführungen selbst aktiv werden, etwa beim Biegen von Bugholz oder Drechseln mit traditionellen japanischen Werkzeugen. Zu den Exponaten zählen stapelbare Hocker aus Holzresten, Multifunktionsmöbel und ein handgedrechseltes Teeservice.
Jens Caspari, Mitorganisator und Innenarchitekt: „,Holz bewegt‘ ist (…) ein Ort, an dem Menschen ihre Ideen sichtbar machen – nicht weil sie laut sind, sondern weil sie etwas zu sagen haben. Für mich ist dieser Wettbewerb kein Schaufenster, sondern ein Werkraum. Hier geht es um mehr als schöne Möbel.“
- Fokus auf nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse
- Workshops und Mitmachaktionen für Besucher
- Ausstellung läuft bis 6. Juli, Eintritt 8,50 Euro
Infobox: „Holz bewegt“ zeigt, wie nachhaltige Gestaltung und Handwerk innovative Lösungen für die Zukunft bieten können. (Quelle: MOPO)
Spiekeroog testet nachhaltige Strandkörbe
Auf der Nordseeinsel Spiekeroog werden seit Anfang April sechs nachhaltig produzierte Strandkörbe getestet. Die Besonderheit: Die Holzelemente stammen aus heimischen Bäumen, es wird auf chemischen Holzschutz verzichtet und das Korbgeflecht besteht aus industriellen Plastikabfällen aus dem Medizinbereich. Die Strandkörbe sind an ihrem grün-weißen Polster erkennbar und wurden gemeinsam mit einem Hersteller aus Polen entwickelt.
Die Herstellung war herausfordernd: Anfragen an größere Hersteller blieben zunächst erfolglos, und ein Prototyp aus ausschließlich regionalen Hölzern hielt dem Nordseewind nicht stand. Nach mehreren Rückschlägen konnte das nachhaltige Modell schließlich umgesetzt werden. Die Lebensdauer der neuen Körbe wird auf sechs bis zehn Jahre geschätzt, was den rund 700 konventionellen Körben auf der Insel entspricht. Die Kosten pro Stück sind ebenfalls vergleichbar. Der wasserabweisende Bezug der Schaumstoffpolster ist allerdings noch nicht nachhaltig, daran wird weiter gearbeitet.
- Strandkörbe aus heimischem Holz und recyceltem Kunststoff
- Lebensdauer und Kosten vergleichbar mit konventionellen Modellen
- Hohe Nachfrage bei Gästen, gezielte Buchung aktuell nicht möglich
Infobox: Spiekeroog setzt mit nachhaltigen Strandkörben ein Zeichen für umweltfreundlichen Tourismus. Bei positiver Testphase könnten weitere „grüne Strandkörbe“ folgen. (Quelle: NDR)
Universität Hamburg: Nachhaltigkeitsstrategie 2030
Die Universität Hamburg (UHH) hat ihre Nachhaltigkeitsstrategie für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. Insgesamt wurden 54 Ziele und über 100 Maßnahmen definiert, die verschiedene Bereiche des Universitätslebens betreffen. Dazu zählen der Ausbau digitaler und nachhaltigkeitsbezogener Forschung, die Entwicklung neuer Studienangebote zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie die Dekarbonisierung des Campusbetriebs.
Weitere Schwerpunkte sind strategische Partnerschaften mit globalen Nachhaltigkeitsakteuren. Die UHH verfolgt eine Doppelstrategie: Der ökologische Fußabdruck (Footprint) soll verkleinert, während Handprint (Lehre), Brainprint (Forschung) und Heartprint (Organisationsstruktur) nachhaltig ausgerichtet werden. Seit 2019 ist Nachhaltigkeit ein zentrales Ziel der Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
- 54 Ziele und über 100 Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit
- Fokus auf Forschung, Lehre, Transfer und Campusleben
- Verpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung seit 2019
Infobox: Die Universität Hamburg setzt mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie 2030 Maßstäbe für eine nachhaltige und digitale Hochschulentwicklung. (Quelle: Hamburg Business)
NRW und Japan: Partnerschaft für Innovation und Nachhaltigkeit
Staatssekretär Paul Höller reiste im Juni nach Tokio, Osaka und Aichi, um die Partnerschaft zwischen Nordrhein-Westfalen und Japan zu stärken. Im Mittelpunkt standen Themen wie Innovation, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung. In Tokio fand der traditionelle Düsseldorf-Abend statt, gefolgt von einem Media-Roundtable und Standortseminaren zur Kreislaufwirtschaft, bei denen NRW als wettbewerbsfähiger Investitionsstandort präsentiert wurde.
Höller traf Vertreter namhafter Unternehmen wie Kawasaki Heavy Industries, Japan Airlines und Osaka Gas sowie innovative Start-ups. Besonders hervorgehoben wurde der Besuch bei Station AI, Japans größtem Innovationszentrum. Ein weiteres Highlight war der Besuch der EXPO 2025 in Osaka, bei der der Deutsche Pavillon das Thema Kreislaufwirtschaft mit Ideen aus NRW in den Mittelpunkt stellt. In NRW sind rund 650 Unternehmen mit japanischen Wurzeln ansässig, auf die etwa 47.000 Beschäftigte entfallen. Ein Drittel der japanischen Direktinvestitionen in Deutschland fließt nach NRW.
Anzahl japanischer Unternehmen in NRW | ca. 650 |
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Beschäftigte in japanischen Unternehmen in NRW | ca. 47.000 |
Anteil japanischer Direktinvestitionen in NRW | 1/3 |
- Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Innovation
- Stärkung der wirtschaftlichen und kulturellen Partnerschaft
- EXPO 2025 als Plattform für nachhaltige Lösungen aus NRW
Infobox: Die Zusammenarbeit zwischen NRW und Japan setzt Impulse für nachhaltige Wirtschaft und Innovation. (Quelle: Wirtschaft NRW)
Kreativität und Nachhaltigkeit: „Golden Age of Trash“ in Bamberg
Im Jugendzentrum am Margaretendamm Bamberg fand die Abschlussaufführung der Theater-Musik-Werkstatt „Golden Age of Trash“ statt. Über mehrere Wochen arbeiteten Jugendliche ab 12 Jahren im Rahmen des Projekts MitMachKlima gemeinsam mit Bühnenbildnerin Karina Liutaia und Theaterregisseur Christian Claas an der kreativen Wiederverwertung von alten Bühnenbauten und ausrangierten Kostümen.
Entstanden sind fantasievolle Bühnenbilder, eigens komponierte Musikstücke, individuelle Performances und ein mobiler Tonaufnahmebereich für künftige Jugendprojekte. Besonders hervorzuheben ist die Verwandlung einer ehemaligen Requisitenmauer des ETA Hoffmann Theaters in bewegliche Räume, die weiterhin im Jugendzentrum genutzt werden. Die Arbeit erfolgte konsequent abfallfrei, alle Produkte finden nach Projektende neue Einsatzmöglichkeiten.
- Kreative Wiederverwertung von „Kulturmüll“
- Abfallfreie Produktion und nachhaltige Nutzung der Ergebnisse
- Stärkung von Gemeinschaft und Umweltbewusstsein bei Jugendlichen
Infobox: Das Projekt „Golden Age of Trash“ zeigt, wie Nachhaltigkeit und Kreativität in der Jugendarbeit erfolgreich verbunden werden können. (Quelle: Der Neue Wiesentbote)
Quellen:
- Der 300-Euro-3er – gelebte Nachhaltigkeit
- Mehr als nur schöne Dinge: Hier trifft Gestaltung auf Nachhaltigkeit
- "Gibt es nur bei uns": Spiekeroog testet nachhaltige Strandkörbe
- Uni Hamburg: Digital und nachhaltig ins nächste Jahrzehnt
- NRW goes Japan – Gemeinsam für Innovation, Nachhaltigkeit und starke Partnerschaft
- Ein goldenes Finale voller Kreativität und Nachhaltigkeit in Bamberg