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Agrarsubventionen: Verbraucher fordern mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit
Eine aktuelle Umfrage der Europäischen Verbraucherschutzorganisation Beuc in acht EU-Ländern zeigt, dass 78 Prozent der Verbraucher in Deutschland möchten, dass EU-Agrarsubventionen zu mehr Tierwohl beitragen. 71 Prozent der Befragten in Deutschland fordern, dass staatliche Beihilfen zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft führen. Diese Erwartungen sollen laut Verbraucherzentrale Bundesverband bei der anstehenden Neuausrichtung der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) stärker berücksichtigt werden. Die EU-Kommission will im Juli den Haushaltsvorschlag für die nächste fünfjährige Förderperiode ab 2028 vorlegen.
76 Prozent der Befragten in Deutschland wünschen sich, dass EU-Gelder dazu führen, dass weniger Pestizide und Antibiotika bei der Lebensmittelherstellung verwendet werden. 64 Prozent sind der Meinung, dass europäische Subventionen nur zur Produktion von gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln verwendet werden sollten. Allerdings erklärten sich nur 29 Prozent bereit, für solche Produkte auch mehr zu zahlen. Beim Thema Tierwohl sind es 39 Prozent, die nach eigenen Angaben auf jeden Fall mehr ausgeben würden.
Die Kosten für eine tierwohl- und umweltfreundlichere Produktion sollten laut Jochen Geilenkirchen vom Verbraucherzentrale Bundesverband nicht allein auf Verbraucher abgewälzt werden, sondern von der Agrarförderung mitgetragen werden. 72 Prozent der Verbraucher ist es wichtig, dass Agrarsubventionen angemessene Lebensmittelpreise sicherstellen. Seit 2020 sind die Lebensmittelpreise in Deutschland um 36 Prozent gestiegen.
„Subventionen müssen bei der anstehenden Reform der Agrarpolitik weiterhin an Bedingungen geknüpft werden. Wer nachhaltige Landwirtschaft betreibt und hohe Tierschutzstandards wahrt, sollte belohnt werden“, fordert Jochen Geilenkirchen.
In der politischen Debatte äußerte CDU-Politiker Albert Stegemann, dass der Ansatz, nur noch die Tierhaltung in den höheren Haltungsstufen weiterzuentwickeln, nicht vom Markt angenommen werde. Der Bioanbauverband Bioland kritisierte Stegemanns Vorschlag, den Neubau von nicht tierwohlgerechten Ställen mit Steuergeldern zu unterstützen, und warnte vor der Streichung von Zuschüssen für Tierwohlställe in der Schweinehaltung. Bioland fordert, das Programm zum Umbau der Tierhaltung auf alle Tierarten auszuweiten.
- 78 % der Verbraucher in Deutschland fordern mehr Tierwohl durch EU-Subventionen
- 71 % wünschen sich nachhaltigere Landwirtschaft
- Seit 2020 sind Lebensmittelpreise um 36 % gestiegen
- Nur 29 % sind bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen
Infobox: Die Mehrheit der deutschen Verbraucher fordert eine stärkere Kopplung von Agrarsubventionen an Umwelt- und Tierschutzauflagen. Die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Produkte bleibt jedoch begrenzt. (Quelle: Spiegel)
Nachhaltigkeit im Einzelhandel: Studie fordert Kurskorrektur
Beim Symposium „Next Steps to a More Sustainable Retail Sector“ in Berlin diskutierten Vertreter von Aldi Nord und Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe die Ergebnisse der neuen Studie „Superlist Umwelt“. Die Studie, durchgeführt von ProVeg und Partnern, bewertet die Nachhaltigkeitsleistungen der Lebensmitteleinzelhändler und mahnt eine Kurskorrektur an. Konkrete Versprechen der Händler blieben aus, jedoch wurde die Bedeutung einer einheitlichen Messung des Proteinverhältnisses – also von pflanzlichen zu tierischen Proteinen – im Supermarktangebot hervorgehoben.
Die Studie zeigt, dass Discounter wie Lidl das Ranking der Nachhaltigkeitsleistungen anführen. Dennoch hat kein Händler wirklich gut abgeschnitten. Dirk Liebenberg von ProVeg betont, dass der Lebensmitteleinzelhandel als Gatekeeper in der Lieferkette eine besondere Verantwortung trägt. Die Studie hat laut Liebenberg den Händlern verdeutlicht, wie wichtig eine einheitliche Messung des Proteinverhältnisses ist.
Weitere Erkenntnisse aus der Studie: Dr. Sarah Iweala von der Universität Göttingen wies auf den Unterschied zwischen Portionsgrößen im Handel und den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hin. Dr. Kim Manuel Künstner, Rechtsanwalt für Kartellrecht, zeigte sich überrascht über den großen Anteil von Anzeigen für Fleischprodukte in Werbeprospekten. Mariella Meyer vom WWF betonte, dass der Einzelhandel die Verbraucherentscheidungen stark beeinflusse, jedoch müsse die Richtung geändert werden.
ProVeg setzt sich für eine branchenweite Methode zur Messung des Proteinverhältnisses ein. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, sich für eine ambitionierte EU-Eiweißstrategie einzusetzen, den heimischen Anbau von Eiweißpflanzen zu stärken und die Entwicklung sowie Markteinführung von alternativen Proteinen zu fördern. Die Studie soll im nächsten Jahr auf europäischer Ebene wiederholt werden.
- Lidl führt das Nachhaltigkeitsranking der Discounter an
- Kein Händler schneidet wirklich gut ab
- Einheitliche Messung des Proteinverhältnisses gefordert
- Politik plant Förderung alternativer Proteine und Eiweißpflanzen
Infobox: Die Studie „Superlist Umwelt“ zeigt Lücken bei der Nachhaltigkeit im Einzelhandel auf. Discounter wie Lidl stehen an der Spitze, doch Verbesserungsbedarf besteht branchenweit. (Quelle: Presseportal)
Liliencronschule in Lägerdorf gewinnt ersten Nachhaltigkeitspreis
Die Liliencronschule in Lägerdorf hat den ersten Nachhaltigkeitspreis für Steinburg und Dithmarschen gewonnen. Die Grundschule überzeugte die Jury mit einem Lernprojekt über Solarenergie, das nun von der Sparkasse Westholstein gefördert wird. Neben der Liliencronschule werden fünf weitere Projekte aus Steinburg und Dithmarschen finanziell unterstützt.
Das ausgezeichnete Projekt der Liliencronschule setzt auf praxisnahe Umweltbildung und fördert das Bewusstsein für erneuerbare Energien bereits im Grundschulalter. Die Förderung durch die Sparkasse Westholstein unterstreicht die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltbildung in der Region.
- Liliencronschule erhält Nachhaltigkeitspreis für Solarenergie-Projekt
- Fünf weitere Projekte in Steinburg und Dithmarschen werden gefördert
Infobox: Die Liliencronschule in Lägerdorf wird für ihr Engagement im Bereich Solarenergie ausgezeichnet und erhält finanzielle Unterstützung für ihr Nachhaltigkeitsprojekt. (Quelle: shz.de)
Niehler Gymnasium: Schüler gestalten nachhaltige Zukunft
Die Klasse 5b des Erich-Kästner-Gymnasiums in Köln-Niehl nimmt als Pilotklasse am Projekt „Zukunft gestalten“ des Umwelt-Coachingteams „Planet Care – Small Steps“ teil. Jeden Freitag entwickeln die rund 25 Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer vierstündigen Projektarbeit Ideen, wie sie ihre Schule und das direkte Umfeld nachhaltiger gestalten können. Das Projekt orientiert sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO, darunter Klimaschutz, gute Bildung, nachhaltiges Wirtschaften und Recycling.
Bei der Kick-Off-Veranstaltung bauten und bepflanzten die Schüler ein Hochbeet mit insektenfreundlichen Pflanzen wie Lavendel. Außerdem lernten sie, wie sich aus Hausmitteln Waschpulver herstellen lässt. Die Projekte werden von Lehrkräften begleitet, die die Eigeninitiative der Schüler fördern. Erste Ideen umfassen das Verteilen von Wildblumen-Saaten, den Bau von Bienenhotels und den Verkauf von selbstgebackenem Kuchen im Schulkiosk.
- Projektarbeit zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO
- Praxisnahe Aktionen wie Hochbeetbau und Herstellung von Waschpulver
- Eltern engagieren sich ehrenamtlich
Infobox: Die Klasse 5b des Erich-Kästner-Gymnasiums setzt sich mit kreativen Projekten für mehr Nachhaltigkeit an ihrer Schule ein und wird dabei von Lehrkräften und Eltern unterstützt. (Quelle: Rundschau Online)
Quellen:
- Agrarsubventionen: Verbraucher erwarten laut Umfrage Tierwohl und Nachhaltigkeit
- Nachhaltigkeit im Einzelhandel: Wie geht es weiter? – Symposium diskutiert
- Liliencronschule in Lägerdorf gewinnt ersten Nachhaltigkeitspreis für Steinburg und Dithmarschen
- „Zukunft gestalten“: Niehler Gymnasiums-Klasse setzt sich für Nachhaltigkeit ein
- So meistern Unternehmen die ESG-Kriterien
- Im Seeblick gibt’s zum Fischbrötchen Haltung und Nachhaltigkeit