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Interesse an nachhaltiger Geldanlage in Deutschland sinkt
Das Interesse der deutschen Sparer an nachhaltigen Geldanlagen ist laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals Verivox weiter rückläufig. Nur noch 64 Prozent der Befragten zeigen Interesse an Geldanlagen, die ökologischen, sozialen und ethischen Mindeststandards genügen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 69 Prozent, 2022 sogar bei 79 Prozent. Besonders auffällig ist, dass lediglich 16 Prozent der Befragten tatsächlich in nachhaltige Finanzprodukte investiert sind – ein Rückgang gegenüber 21 Prozent im Vorjahr und 24 Prozent vor drei Jahren.
Die Umfrage, an der im Mai rund 1.000 Menschen teilnahmen, zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen und Regionen. Während 81 Prozent der unter 30-Jährigen nachhaltige Geldanlagen befürworten, sind es bei den über 70-Jährigen nur noch 50 Prozent. Ostdeutsche zeigen mit 44 Prozent ein größeres Desinteresse als Westdeutsche (36 Prozent). Kinderlose Haushalte sind mit 40 Prozent Desinteresse fast doppelt so skeptisch wie Familien mit Kindern. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Interessierten wäre bereit, für Nachhaltigkeit auf Rendite zu verzichten, während 34 Prozent dies ablehnen.
Jahr | Interesse an nachhaltigen Anlagen | Tatsächliche Investitionen |
---|---|---|
2022 | 79 % | 24 % |
2023 | 69 % | 21 % |
2024 | 64 % | 16 % |
- 37 Prozent der Befragten legen Wert auf den Verzicht ausbeuterischer Arbeitsbedingungen und Tierversuche.
- 29 Prozent nennen Ressourcenschonung, 27 Prozent Investitionen in erneuerbare Energien als wichtig.
- 22 Prozent lehnen Glücksspiel, 20 Prozent Rüstung als Anlagebereiche ab.
Infobox: Das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen nimmt ab, besonders ältere, ostdeutsche und kinderlose Sparer zeigen sich skeptisch. Die Bereitschaft, für Nachhaltigkeit auf Rendite zu verzichten, bleibt jedoch hoch. (Quelle: SZ.de)
EU-Lieferkettengesetz: Wirtschaft warnt vor Kehrtwende
Die Vorschriften der Europäischen Union zu Nachhaltigkeit und Berichtspflichten stehen vor einer möglichen Abschwächung, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu stärken. Nach dem Ratsbeschluss vom 25. Juni betonte der polnische Europaminister Adam Szłapka, dass die geplanten regulatorischen Begrenzungen ein „entscheidender Schritt“ hin zu einem „günstigeren Geschäftsumfeld“ seien, das Wachstum, Innovation und Arbeitsplätze fördere.
Gleichzeitig warnen Unternehmen wie Allianz und Nestlé in einer gemeinsamen Erklärung vor einer Kehrtwende beim EU-Lieferkettengesetz. Sie betonen die Bedeutung nachhaltiger Lieferketten und fordern, dass Nachhaltigkeit nicht zugunsten von Bürokratieabbau geopfert wird.
- Die Wirtschaft sieht in der Abschwächung der Vorschriften eine Gefahr für die bisherigen Fortschritte bei Nachhaltigkeit und Transparenz.
- Die Debatte zeigt die Spannungen zwischen Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigen Standards in der EU.
Infobox: Die EU diskutiert eine Lockerung der Nachhaltigkeitsvorschriften, während große Unternehmen vor einer Abkehr von nachhaltigen Lieferketten warnen. (Quelle: FAZ)
Stuttgart bei UN-Forum für nachhaltige Entwicklung
Die Landeshauptstadt Stuttgart ist Teil der deutschen Delegation beim 13. High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF) der Vereinten Nationen, das vom 14. bis 23. Juli in New York stattfindet. Dr. Winfried Klein, Leiter des Referats Verwaltungskoordination, Kommunikation und Internationales, wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in die Delegation berufen. Die deutsche Delegation wird von Dr. Bärbel Kofler geleitet, das Bundesumweltministerium ist durch Rita Schwarzelühr-Sutter vertreten.
Stuttgart engagiert sich seit Jahren für die lokale Umsetzung der Agenda 2030 und legt dem Gemeinderat alle zwei Jahre einen Bericht mit 118 Indikatoren zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele vor. In diesem Jahr ist Stuttgart die erste Kommune bundesweit, die dem HLPF die vierte Bestandsaufnahme präsentiert. Zwei Drittel der Nachhaltigkeitsziele können nur durch das Wirken der Kommunen umgesetzt werden.
- Das HLPF befasst sich 2024 besonders mit den Zielen Gesundheit, Gleichstellung, Wirtschaftswachstum, Leben unter Wasser und Partnerschaften.
- 37 Staaten, darunter Deutschland, Finnland, Malta, Bulgarien, Tschechien und Weißrussland, legen Berichte vor.
Infobox: Stuttgart nimmt eine Vorreiterrolle bei der lokalen Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele ein und ist aktiv an internationalen Berichten beteiligt. (Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart)
Grüner Michelin-Stern für nachhaltiges Restaurant in Bolzhausen
Das Restaurant „Baro.ness“ beim Brückenbaron in Bolzhausen wurde mit dem Grünen Michelin-Stern ausgezeichnet. Inhaber Holger Metzger und Küchenchef Alexander Gläsel nahmen die Auszeichnung in Frankfurt entgegen. Der Grüne Michelin-Stern würdigt besondere Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit in der Gastronomie.
Das Restaurant gilt als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und setzt auf regionale Produkte sowie umweltfreundliche Betriebsführung. Die Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung nachhaltiger Konzepte in der Gastronomie und motiviert weitere Betriebe, diesem Beispiel zu folgen.
Infobox: Das „Baro.ness“ in Bolzhausen erhält als nachhaltiges Restaurant den Grünen Michelin-Stern und wird damit für sein Engagement ausgezeichnet. (Quelle: Mainpost)
ESG und Gesundheitsimmobilien: Strategien für nachhaltige Investments
Gesundheitsimmobilien wie Ärztehäuser und Pflegeheime stehen im Fokus nachhaltiger Investments. Die EU-Taxonomie lenkt Kapital in nachhaltige Bereiche, wobei insbesondere Senioren- und Pflegeimmobilien durch den sozialen Aspekt zu einem „Pflichtinvestment“ für ESG-konforme Portfolios werden. Herausforderungen bestehen vor allem bei der energetischen Sanierung: Der Energieverbrauch pro Bewohner in vollstationären Einrichtungen entspricht dem einer vier- bis sechsköpfigen Familie. Die Kosten für eine umfassende energetische Sanierung liegen bei bis zu 2.000 Euro je Quadratmeter, notwendige Pachtsteigerungen bei bis zu zehn Euro pro Quadratmeter.
Eine Studie des Borderstep Instituts von 2021 zeigt, dass in Gebäuden mit Effizienzklasse C oder schlechter bis zu 30 Prozent des Primärenergiebedarfs eingespart werden können. Das Umweltbundesamt gibt das Einsparpotenzial im Bereich Klimatisierung durch moderne Dämmmaterialien mit 50 bis 70 Prozent an. Die demographische Entwicklung und steigende Gesundheitskosten – zuletzt 500 Milliarden Euro pro Jahr, das sind zwölf Prozent des BIP – machen Gesundheitsimmobilien zu einem krisenfesten Investment. Die größte Pflegedatenbank pflegemarkt.com ermittelte 2023 einen Kostenvorteil von sanierten Pflegeheimen gegenüber Neubauten von bis zu sechs Prozent.
Kosten energetische Sanierung | bis zu 2.000 €/m² |
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Notwendige Pachtsteigerung | bis zu 10 €/m² |
Einsparpotenzial Primärenergie | bis zu 30 % |
Einsparpotenzial Klimatisierung | 50–70 % |
Gesundheitskosten Deutschland | 500 Mrd. € (12 % des BIP) |
Kostenvorteil sanierte Pflegeheime | bis zu 6 % ggü. Neubau |
- Mehr als 37 Prozent der Pflegeeinrichtungen wurden seit über zehn Jahren nicht mehr saniert.
- Eine angenehme Raumtemperatur steigert die Produktivität der Mitarbeiter um bis zu sieben Prozent.
- Eine zeitgemäße Innenausstattung erhöht die Produktivität um bis zu 15 Prozent und senkt Fehlzeiten um 2,5 Prozent.
Infobox: Nachhaltige Gesundheitsimmobilien bieten Chancen für Investoren, stehen aber vor hohen Sanierungskosten und energetischen Herausforderungen. (Quelle: immobilienmanager)
Kuba diskutiert auf Umweltkonferenz Wege zu mehr Nachhaltigkeit
In Havanna fand die XV. Internationale Konferenz über Umwelt und Entwicklung statt, an der mehr als 1.200 Delegierte und Gäste aus 22 Ländern teilnahmen. Die Konferenz befasste sich mit Umweltungleichheit, Artenverlust und nachhaltigen Produktionsmodellen. Maritza García García, Präsidentin der Umweltagentur des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Umwelt (CITMA), betonte die Dringlichkeit des Handelns: „Entweder wir handeln jetzt, oder die Folgen werden irreversibel sein.“
„Entweder wir handeln jetzt, oder die Folgen werden irreversibel sein.“ (Maritza García García, CITMA)
Im Mittelpunkt standen strategische Allianzen zur Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung, insbesondere Klimaschutz, Biodiversität und saubere Energien. Die 2024 in Kuba verabschiedete Strategie für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft umfasst zunächst die Bereiche Agrar- und Ernährungswirtschaft, Tourismus, Bauwesen, Industrie und feste Abfälle. Später sollen Verkehr, Energie, Wasserwirtschaft, Forstwirtschaft, Bergbau sowie Städte und Siedlungen folgen. Kuba verfügt über mehr als 230 Schutzgebiete, die 22,42 Prozent des Staatsgebiets ausmachen, davon sind 156 zum Naturerbe der Nation erklärt, darunter 87 Meeresschutzgebiete.
- Fachkongresse, Podiumsdiskussionen und eine Ausstellungsmesse förderten den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.
- Besonderes Interesse galt Innovationen zur Kreislaufwirtschaft, Emissionsreduktion und Klimaanpassung.
Infobox: Kuba setzt auf strategische Allianzen und eine neue Kreislaufwirtschaftsstrategie, um Umwelt- und Klimaziele zu erreichen. (Quelle: amerika21)
Quellen:
- Umfrage - Interesse von Sparern an nachhaltiger Geldanlage sinkt - Wirtschaft - SZ.de
- EU-Lieferkettengesetz: Allianz und Nestlé warnen vor Kehrtwende
- Stuttgart ist Teil der deutschen Delegation beim UN‐Forum für nachhaltige Entwicklung
- Vorreiter in Nachhaltigkeit: Restaurant "Baro.ness" beim Brückenbaron in Bolzhausen erhält Grünen Michelin-Stern
- ESG und Gesundheitsimmobilien: Strategien für nachhaltige Investments
- Kuba berät auf Umweltkonferenz über Wege zu mehr Nachhaltigkeit