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Leitz-Symposium in Oberkochen: Die Rückkehr der Holzfenster
Der Maschinenbauer Leitz veranstaltete in Oberkochen ein Symposium unter dem Motto „Mit dem Holzfenster zurück in die Zukunft“, an dem rund 150 Fachleute aus der Holzfensterbranche teilnahmen. Im Fokus standen innovative Werkstoffe, neue Verfahren und die Rolle des Holzfensters in einer nachhaltigen Bauwirtschaft. Laut Andreas Kisselbach, Leiter Forschung und Entwicklung bei Leitz, lag der Marktanteil von Holz- und Holz-Alu-Fenstern in den vergangenen Jahren stabil bei knapp über 20 Prozent, zeigt aber aktuell eine steigende Tendenz auf über 25 Prozent. Besonders Holz-Alu-Fenster gewinnen an Bedeutung, vor allem bei Modernisierung und energetischer Sanierung.
Holz als nachwachsender Rohstoff punktet mit sehr guten Wärmedämmwerten und CO₂-Speicherung. Diskutiert wurden jedoch auch Fragen der Haltbarkeit und der Entsorgung am Ende der Nutzungsdauer. Holzfenster werden laut Altholzverordnung in die Kategorie A IV eingestuft, was ausschließlich eine energetische Verwertung zulässt, während Kunststofffenster im Stoffkreislauf verbleiben können. Abhilfe schaffen Holz-Alu-Systeme, die keinen chemischen Holzschutz benötigen, sowie biozidfreie Imprägnierungen und digitale Produktpässe.
Ein weiteres Thema war die Aufbereitung alter Kastenfenster, die durch handwerkliche Arbeit neuwertig gemacht werden und dabei oft bessere Werte bei Dichtheit, Wärme- und Schallschutz als neue Fenster erreichen. Moderne Holzfenster zeichnen sich durch schmalere Rahmen und mehr Lichteinfall aus. Die Kombination Holz-Alu ermöglicht eine materialspezifische Funktionstrennung und findet zunehmend auch in der Fassadengestaltung öffentlicher Gebäude Anwendung.
Leitz unterstützt die Holzfensterbauer mit Werkzeugen und bei der Planung effizienter Produktionsabläufe. Das Unternehmen, gegründet 1876, ist weltweit führender Hersteller von Werkzeugen zur professionellen Bearbeitung von Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoffen, Verbund-Materialien und NE-Metallen. Die Brucklacher Group, zu der Leitz gehört, hat 16 Produktionsstandorte, ist in 38 Ländern an 139 Standorten vertreten und beschäftigt weltweit über 4000 Mitarbeitende. Der Jahresumsatz beträgt rund 450 Millionen Euro.
Das Symposium bot zahlreiche Fachvorträge, unter anderem zu CO₂-Bilanz, Materialqualität, biozidfreier Imprägnierung, Digitalisierung, innovativen Produktionsmethoden und ressourcenschonender Sanierung klassischer Kastenfenster.
„In der Altholzverordnung werden Holzfenster aufgrund ihrer Behandlung mit Holzschutzmitteln in der Kategorie A IV eingestuft, was ausschließlich eine energetische Verwertung zulässt, während Kunststofffenster im Stoffkreislauf verbleiben können, indem sie geschreddert und als Granulat für neue Fenster wiederverwendet werden“, erläutert Kisselbach.
Marktanteil Holz-/Holz-Alu-Fenster | über 20 % (steigend auf über 25 %) |
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Jahresumsatz Brucklacher Group | rund 450 Millionen Euro |
Mitarbeitende weltweit | über 4000 |
- Holzfenster erleben eine Renaissance, insbesondere in Kombination mit Aluminium.
- Nachhaltigkeit, innovative Fertigung und Kreislaufwirtschaft stehen im Fokus.
- Alte Kastenfenster können ressourcenschonend saniert werden.
Infobox: Das Leitz-Symposium zeigt: Holzfenster sind auf dem Vormarsch, insbesondere durch nachhaltige Materialkombinationen und innovative Sanierungskonzepte. (Quelle: Schwäbische Post)
Sozial und nachhaltig: Hochschulen gründen Impact Start-up Cluster
Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Universität Bonn und die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft gründen gemeinsam einen Impact Start-up Cluster, um gemeinwohlorientierte Ausgründungen und Unternehmen zu stärken. Das Projekt „SoNaR – Sozial gründen, nachhaltig wirken: Impact Cluster Region Bonn-Rhein-Sieg“ wird mit knapp 1 Million Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Ziel ist es, ein Ökosystem für soziale Innovationen und nachhaltige Start-ups zu schaffen, das Gründungsinteressierte durch Innovationsförderung, Beratungsangebote und Peer-to-Peer-Learning unterstützt.
Der Cluster fördert insbesondere die Bereiche Green Economy, nachhaltiges Wirtschaften und Kreislaufwirtschaft. Themen wie nachhaltige Lieferketten, Circular Economy, nachhaltiges Bauen und nachwachsende Rohstoffe stehen im Mittelpunkt. Das Projekt trägt zur Umsetzung zentraler Klimaziele bei und stärkt die regionale Wirtschaft im Sinne einer nachhaltigen Transformation.
Ein besonderer Fokus liegt auf den Innovationsbereichen „Games“ und „Accessibility“. Geschäftsideen aus der Spieleentwicklung werden gefördert, ebenso wie Projekte, die gesellschaftliche Teilhabe und Barrierefreiheit stärken. Ziel ist es, unterrepräsentierte Gruppen wie Menschen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund in das gesellschaftliche Leben einzubeziehen.
Die drei Hochschulen bringen ihre jeweilige Expertise ein: Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg koordiniert den Verbund und bringt Erfahrung in der wirtschaftlichen Gründungsberatung ein, die Universität Bonn berät zu den Schwerpunktthemen „Games“ und „Accessibility“, und die Alanus Hochschule legt einen besonderen Fokus auf nachhaltiges Wirtschaften.
- Förderung: knapp 1 Million Euro vom BMWK
- Schwerpunkte: Green Economy, nachhaltiges Wirtschaften, Kreislaufwirtschaft, Games, Accessibility
- Ziel: Stärkung der gemeinwohlorientierten Gründungskultur und nachhaltige Transformation der regionalen Wirtschaft
Infobox: Mit dem SoNaR-Projekt entsteht ein starkes Netzwerk für soziale und nachhaltige Start-ups in der Region Bonn-Rhein-Sieg, das mit knapp 1 Million Euro gefördert wird. (Quelle: Chemie.de)
Praxismanagement: Nachhaltig und erfolgreich mit System
Nachhaltige und ressourcenschonende Behandlungsprozesse gewinnen in endodontischen Praxen zunehmend an Bedeutung. Die Entscheidung zwischen Einmalprodukten (Single Use) und Mehrfachverwendung ist dabei zentral. Einmalprodukte können wirtschaftlicher und umweltschonender sein, da die Aufbereitung von Instrumenten Zeit, Know-how und umweltbelastende Chemikalien erfordert. Zudem besteht bei der Aufbereitung eine erhöhte Bruchgefahr und gesundheitliche Gefährdung für Mitarbeitende. Allerdings verursachen Einmalprodukte hohe Kosten und Abfallmengen.
Vorteile Einmalprodukte | Geringere Bruchgefahr, geringere Kontaminations- und Infektionsgefahr, keine Aufbereitung nötig, reduzierter Dokumentationsaufwand |
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Nachteile Einmalprodukte | Hohe Kosten, hohe Abfallmenge, erhöhte Lagerhaltungskosten |
Vorteile Mehrfachverwendung | Kosteneinsparung, Müllvermeidung |
Nachteile Mehrfachverwendung | Aufwand und Kosten der Aufbereitung, erhöhte Bruchgefahr, Personalkosten, Umweltbelastung durch Chemikalien |
Ein nachhaltiges Praxismanagement umfasst alle Bereiche: von der Praxisausstattung über Energiemanagement, Abfallentsorgung und Digitalisierung bis hin zur Mobilität von Patienten und Mitarbeitenden. Digitale Materialmanagement-Tools, nachhaltige Prüfsiegel bei Lieferanten und die Nutzung von Jobrad, ÖPNV oder E-Auto-Leasing sind Beispiele für nachhaltige Maßnahmen. Nachhaltigkeit kann zudem als Marketinginstrument genutzt werden.
Das Team spielt eine zentrale Rolle: Nachhaltigkeitsmanager/-innen analysieren Prozesse, formulieren Ziele und setzen diese gemeinsam mit dem Team um. Digitale Lösungen wie QM-Software, Online-Terminvergabe und digitale Checklisten sparen Ressourcen und verbessern die Nachhaltigkeit. Auch im Personalmanagement können durch Digitalisierung und nachhaltige Materialien (z. B. Praxiskleidung aus Biobaumwolle) ökologische Verbesserungen erzielt werden.
Im Bereich Energie und Geräte empfiehlt sich der Einsatz von LEDs, Bewegungsmeldern, Zeitschaltuhren und energieeffizienten Geräten. Die regelmäßige Kontrolle von Stromtarifen und Wartungskosten sowie die fachgerechte Entsorgung von Altgeräten sind weitere Maßnahmen.
- Nachhaltigkeit in der Praxis erfordert systematische Planung und Einbindung des gesamten Teams.
- Digitale Prozesse und nachhaltige Materialien senken Kosten und Umweltbelastung.
- Nachhaltigkeitsmanager/-innen sind zentrale Akteure für die Umsetzung und Kommunikation nachhaltiger Maßnahmen.
Infobox: Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis gelingt durch systematische Planung, Digitalisierung und die Einbindung des gesamten Teams. (Quelle: ZWP online)
RSV-Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“: Interview mit Michelle Peeck und Roland Fischer
Michelle Peeck vom Prüflabor Siebert + Knipschild und Roland Fischer vom Ingenieurbüro ISAS leiten den Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“ des Rohrleitungssanierungsverbandes (RSV). Im Interview betonen sie, dass Nachhaltigkeit mehr als Umweltschutz ist und auch Bildung, Arbeits- und Lebensbedingungen umfasst. In der Kanalsanierung wird bereits nachhaltig gehandelt, da die Arbeit zu einer sauberen Umwelt und besseren Lebensbedingungen beiträgt.
Im internationalen Vergleich, etwa mit Dänemark, haben andere Länder früher begonnen, Nachhaltigkeitskriterien in Ausschreibungen zu etablieren. In Deutschland bietet das Vergaberecht zwar Möglichkeiten, Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen, aber es besteht keine Verpflichtung für Bundesländer und Kommunen. Besonders kleinere Kommunen sind oft überfordert. Der Arbeitskreis möchte Auftraggebern transparente und einfach handhabbare Nachhaltigkeitskriterien an die Hand geben, etwa zu Logistikkonzepten, Qualitätssicherung und Baustelleneinrichtung.
Ein CO₂-Schattenpreis wird von Netzbetreibern als praktikabel angesehen, indem er auf den Angebotspreis aufgeschlagen wird. Allerdings besteht noch Entwicklungsbedarf bei der Berechnung. Umweltproduktdeklarationen (EPDs) werden als sinnvoll erachtet, doch fehlen oft vergleichbare Werte. Zertifizierungen für Nachhaltigkeit werden kritisch gesehen, da es an Transparenz und Vergleichbarkeit mangelt.
„Wir möchten das Thema Nachhaltigkeit nach außen kommunizieren, Vorgaben erarbeiten und dadurch Greenwashing vermeiden.“ – Michelle Peeck
- Nachhaltigkeit umfasst ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte.
- Der größte Hebel für Nachhaltigkeit liegt in der Planungsphase, z. B. durch grabenlose Verfahren.
- Der Arbeitskreis hat das Informationsblatt „Nachhaltigkeit in der Kanalsanierung“ veröffentlicht.
Infobox: Der RSV-Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“ setzt sich für transparente Kriterien und faktenbasierte Bewertungsmöglichkeiten in der Kanalsanierung ein. (Quelle: B_I MEDIEN)
Quellen:
- Leitz-Symposium in Oberkochen: Die Rückkehr der Holzfenster
- Sozial und nachhaltig: Hochschulen gründen Impact Start-up Cluster
- Praxismanagement: Nachhaltig und erfolgreich mit System
- RSV-Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“: Ein Interview mit Michelle Peeck und Roland Fischer
- Nachhaltigkeit bei MVGM wird zum Standortvorteil
- Ökonomie und Ökologie verbinden