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EU-Bürokratieabbau: Gefahr für Nachhaltigkeitsstandards?
Die Europäische Union plant eine Reform, die Unternehmen von bürokratischem Aufwand bei der Erhebung von Daten zu Klima- und Umweltschutz sowie zur sozialen Verantwortung entlasten soll. Ziel ist es, die Berichtspflichten zu vereinfachen und so die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Kritiker befürchten jedoch, dass durch die angestrebte Entbürokratisierung wichtige Nachhaltigkeitsregeln ausgehöhlt werden könnten. Die Debatte dreht sich um die Frage, ob weniger Bürokratie zwangsläufig zu weniger Nachhaltigkeit führt oder ob es gelingen kann, beide Ziele miteinander zu verbinden.
Die geplanten Änderungen betreffen insbesondere die Erhebung und Weitergabe von Daten, die für die Überwachung von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen sowie sozialer Verantwortung notwendig sind. Unternehmen könnten künftig weniger detaillierte Informationen bereitstellen müssen, was laut Befürwortern zu einer Entlastung führen würde. Gegner warnen jedoch davor, dass dadurch Transparenz und Kontrolle verloren gehen könnten, was letztlich die Wirksamkeit von Nachhaltigkeitsinitiativen beeinträchtigen würde.
- Ziel der EU-Reform: Weniger Aufwand für Unternehmen bei Nachhaltigkeitsberichten
- Kritik: Gefahr der Aushöhlung von Nachhaltigkeitsregeln
- Diskussion über Balance zwischen Bürokratieabbau und wirksamem Umweltschutz
"Weniger Aufwand für Unternehmen bei der Erhebung von Daten zu Klima- und Umweltschutz und zur sozialen Verantwortung – das ist das Ziel einer geplanten EU-Reform. Doch die angestrebte Entbürokratisierung könnte Nachhaltigkeitsregeln aushöhlen." (Deutschlandfunk)
Infobox: Die EU diskutiert eine Reform zur Vereinfachung von Nachhaltigkeitsvorschriften. Während Unternehmen entlastet werden sollen, warnen Kritiker vor einem Rückschritt bei Umwelt- und Sozialstandards. (Quelle: Deutschlandfunk)
Rösrath: Nachhaltigkeitsstrategie vertagt – Bürgerbeteiligung enttäuscht
In Rösrath wurde ein 130 Seiten umfassendes Konzept zur Nachhaltigkeit, das mit intensiver Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde, in die nächste Wahlperiode vertagt. Während insbesondere Grüne und ZLR auf eine sofortige Verabschiedung drängten, sahen CDU, SPD, Fors-Park und AfD weiteren Diskussionsbedarf. Zu den umstrittenen Punkten zählen die Reduktion von Parkflächen, ein um 30 Prozent geringerer Anteil des Pkw-Verkehrs am Gesamtverkehr sowie die Forderung, ab 2030 auf Veranstaltungen ausschließlich regionale und saisonale Produkte anzubieten.
Die Mehrheit im Zukunftsausschuss entschied sich für eine Vertagung, was bei den Befürwortern der Strategie auf Unverständnis stieß. Giselher Dick, Bürgermeisterkandidat von Grünen und ZLR, bezeichnete das Projekt als „wahrscheinlich tot“. Auch Bürgerinnen und Bürger äußerten Enttäuschung über die Entscheidung. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt zu prüfen, für welche operativen Ziele sie zuständig ist und welche Kosten für die Maßnahmen zu erwarten sind.
- Vertagung des 130-seitigen Nachhaltigkeitskonzepts in die nächste Wahlperiode
- Umstritten: 30 % weniger Pkw-Anteil, Reduktion von Parkflächen, 100 % regionale Produkte ab 2030
- Bürgerbeteiligung wurde als nicht ausreichend berücksichtigt empfunden
"Mit der Vertagung sei das Projekt 'wahrscheinlich tot'." (Giselher Dick, Grüne/ZLR, zitiert nach Rundschau Online)
Infobox: Die Nachhaltigkeitsstrategie für Rösrath wurde vertagt. Zentrale Streitpunkte sind Verkehr, Flächen und regionale Produkte. Die Bürgerbeteiligung sieht sich enttäuscht. (Quelle: Rundschau Online)
Mondelez fordert Verschiebung der Entwaldungsfrei-Verordnung
Der Milka-Konzern Mondelez hat eine Verschiebung der Entwaldungsfrei-Verordnung (EUDR) gefordert, die in einem halben Jahr in Kraft treten soll. Während Mondelez auf eine spätere Umsetzung drängt, positionieren sich andere Großkonzerne gegenteilig und sprechen sich für einen pünktlichen Start der Verordnung aus. Die EUDR soll sicherstellen, dass Produkte wie Kakao, Kaffee und Palmöl nicht aus entwaldeten Gebieten stammen.
Die Forderung von Mondelez stößt auf Widerstand bei Unternehmen, die bereits in nachhaltige Lieferketten investiert haben und einen fairen Wettbewerb erwarten. Die Debatte zeigt, wie unterschiedlich die Interessen in der Industrie gelagert sind, wenn es um die Umsetzung von Nachhaltigkeitsvorgaben geht.
- Mondelez fordert Verschiebung der EUDR
- Andere Großkonzerne wollen pünktliche Umsetzung
- Ziel der Verordnung: Keine Produkte aus entwaldeten Gebieten
Infobox: Mondelez möchte die Entwaldungsfrei-Verordnung verschieben, während andere Konzerne auf eine schnelle Umsetzung drängen. Die EUDR soll entwaldungsfreie Lieferketten sicherstellen. (Quelle: Lebensmittel Zeitung)
Ideenwettbewerb Coburg: Pflanzenkohle gegen Ernteausfälle
Das Start-up Satoumi aus Coburg hat den Ideenwettbewerb der Hochschule Coburg gewonnen und setzt mit Pflanzenkohle neue Impulse im Kampf gegen Ernteausfälle. Laut einer Analyse der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission verlieren Landwirte in Europa jährlich 28,3 Milliarden Euro durch extreme Wetterverhältnisse. In Deutschland liegen die jährlichen Durchschnittsverluste zwischen zwei und drei Milliarden Euro.
Die zunehmende Trockenheit stellt auch Landwirte in Oberfranken vor große Herausforderungen. Die Innovation von Satoumi soll helfen, die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber Dürre und Hitze zu stärken.
Jährliche Verluste durch Wetterextreme (Europa) | 28,3 Mrd. Euro |
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Jährliche Verluste in Deutschland | 2-3 Mrd. Euro |
Infobox: Das Start-up Satoumi setzt auf Pflanzenkohle, um Ernteausfälle zu reduzieren. Wetterextreme verursachen europaweit Milliardenverluste in der Landwirtschaft. (Quelle: Neue Presse Coburg)
Nachhaltigkeit im Bananenanbau: EDEKA und WWF setzen neue Standards
EDEKA und der WWF engagieren sich seit über zehn Jahren für einen umweltfreundlicheren und sozial verträglicheren Bananenanbau. Seit diesem Jahr bauen noch mehr Partnerfarmen in Ecuador, Kolumbien, Costa Rica und Kamerun Bananen nach den Nachhaltigkeitskriterien des gemeinsamen Bananenprogramms an. Rund 80 gezielte Maßnahmen werden schrittweise umgesetzt, um ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu fördern.
Die Bananen, die unter dem Namen GUT&GÜNSTIG BOAHNANE in den EDEKA-Märkten erhältlich sind, tragen das WWF-Panda-Logo. In der ersten Phase werden die Bananen nach dem Prinzip des Mengenausgleichs vermarktet. Auch Ausgleichsfarmen erfüllen Mindestanforderungen wie die Rainforest Alliance Zertifizierung und sollen bis 2030 auf das Programmfarm-Niveau gebracht werden. Zu den Maßnahmen zählen die Bewahrung der Artenvielfalt, die Reduktion des Wasserverbrauchs, der geringere Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
- 80 Maßnahmen für ökologische und soziale Nachhaltigkeit
- Reduktion von Wasserverbrauch, Düngemitteln und Pestiziden
- Verbesserte Arbeitsbedingungen und Sozialversicherung für Arbeiter:innen
- Ziel: Bis 2030 alle Farmen auf Programmfarm-Niveau
Infobox: EDEKA und WWF setzen mit dem Bananenprogramm neue Standards für Nachhaltigkeit im Bananenanbau. Bis 2030 sollen alle Farmen die höchsten Kriterien erfüllen. (Quelle: Freie Presse)
Innovation Challenge 2025: Nachhaltige Chemie im Fokus
Die sechste ISC3 Innovation Challenge zum Thema nachhaltige Chemie und Klimawandel hat ihre Finalisten bekanntgegeben. Fast 100 Start-ups aus über 30 Ländern bewarben sich, zehn wurden von einer internationalen Jury ausgewählt. Die Lösungen reichen von chemischem Recycling und nachhaltigen Polymeren über erneuerbare Kraftstoffe bis hin zu kohlenstoffarmen Baumaterialien. Ziel ist es, Emissionen zu reduzieren und Nachhaltigkeit in verschiedenen Branchen zu fördern.
Die Finalisten erhalten maßgeschneiderte Unterstützung und stellen ihre Innovationen auf dem 7. ISC3 Investor Forum am 26. und 27. November 2025 in Frankfurt am Main vor. Der Hauptpreis ist mit 15.000 Euro dotiert, zwei weitere Preise mit je 5.000 Euro. Die Jury lobte das breite Spektrum an Innovationen und das Engagement der Start-ups, einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen zu leisten.
- AC Biode (Japan/Luxemburg): Chemisches Recycling von Kunststoffen
- CLIMASEL (Aserbaidschan): Bio-basierte Phasenwechselmaterialien zur Energieeinsparung
- ClimEtSan-OnTheGround (Deutschland): Zirkuläre Klimaprojekte und CO₂-Kompensation
- ETB Global B.V. (Niederlande): Bio-Butadien für Kunststoffe
- Palki Motors Limited (Bangladesch): Elektrofahrzeuge mit Schnellwechsel-Batterie
- Power2Polymers (Deutschland): Nachhaltige Hochleistungs-Polymere
- Spark e-Fuels GmbH (Deutschland): CO₂-neutrale synthetische Kraftstoffe
- Theseus Development (Ghana): Geopolymerbasierter, kohlenstoffarmer Beton
- VerdiSol (Vereinigte Arabische Emirate): Nanofasern aus Agrarabfällen für nachhaltige Landwirtschaft
"Dieses breite Spektrum an Innovationen zeigt das große Engagement von Start-ups auf der ganzen Welt, die einen wichtigen Beitrag zur Lösung einiger der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit leisten." (Dr. Alexis Bazzanella, ISC3, zitiert nach Chemie.de)
Infobox: Die ISC3 Innovation Challenge 2025 fördert Start-ups, die mit nachhaltigen Chemie-Lösungen den Klimawandel bekämpfen. Zehn Finalisten aus aller Welt präsentieren ihre Innovationen im November in Frankfurt. (Quelle: Chemie.de)
Quellen:
- EU: Führt Bürokratieabbau zu weniger Nachhaltigkeit?
- Bürgerbeteiligung: Politik diskutiert erneut Strategien für Nachhaltigkeit in Rösrath
- Nachhaltigkeit: Mondelez fordert Verschiebung der Entwaldungsfrei-Verordnung
- Ideenwettbewerb 2025: Nachhaltigkeit made in Coburg
- BOAH! Ein echter Fortschritt für mehr Nachhaltigkeit im Bananenanbau
- Finale der Innovation Challenge 2025: Nachhaltige Chemie & Klimawandel