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Nachhaltigkeit im Gegenwind: ESG-Rückzug durch Trumps Kulturkampf
Die Frankfurter Rundschau berichtet, dass weltweit ein massiver „Nachhaltigkeits-Rückzug“ zu beobachten ist, der maßgeblich durch den Kulturkampf um ESG (Environmental, Social, Governance) in den USA und die Rhetorik von Donald Trump befeuert wird. Unternehmen und Finanzinstitute verschweigen zunehmend ihre Klima- und Diversitätsziele oder treten aus freiwilligen Klimaabkommen aus. Besonders auffällig ist, dass die größten Banken der Welt ihre Finanzierungen für fossile Brennstoffe erheblich ausweiten. Die 65 wichtigsten Institute steigerten ihre Finanzierungen für fossile Brennstoffe von 2023 bis 2024 um 162 Milliarden Dollar. US-Banken vergaben im vergangenen Jahr 289 Milliarden Dollar an Unternehmen aus fossilen Industrien, was einem Drittel der weltweit erfassten Finanzierungen entspricht.
Auch deutsche Unternehmen und Banken sind betroffen: Die Allianz und Munich Re sind aus freiwilligen Klimaabkommen ausgetreten, SAP reduziert Gleichstellungsziele. Die Deutsche Bank steigerte ihr Volumen an fossilen Geschäften von 9,7 Milliarden Dollar (2022) auf 14,3 Milliarden Dollar (2023), davon allein 1,6 Milliarden Dollar an BP. Die Commerzbank erhöhte ihr Budget für fossile Geschäfte von 2,6 auf 4,5 Milliarden Dollar. Die Debatte um Rüstungsinvestitionen in nachhaltigen Fonds nimmt zu, wird aber von Experten wie Christian Klein und Verena Menne kritisch gesehen. Die Fondsgesellschaft Union Investment verzichtet weiterhin auf Waffeninvestitionen in nachhaltigen Fonds.
Bank | Fossile Finanzierung 2022 (Mrd. $) | Fossile Finanzierung 2023 (Mrd. $) |
---|---|---|
Deutsche Bank | 9,7 | 14,3 |
Commerzbank | 2,6 | 4,5 |
- US-Banken: 289 Mrd. $ fossile Finanzierungen 2023
- Deutsche Bank: 1,6 Mrd. $ an BP, 700 Mio. $ an Energy Transfer, 743 Mio. $ an Enbridge
„Rechtliche Risiken [wie die Pest] hassen Banken“, so ein Finanzexperte anonym gegenüber Correctiv.
Infobox: Die politische Entwicklung in den USA führt zu einem Rückgang nachhaltiger Finanzierungen und einer Stärkung fossiler Industrien. Deutsche Banken und Unternehmen passen sich dem Trend an und reduzieren ihre Nachhaltigkeitsambitionen. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Nachhaltigkeit im Film: Was die Serie „Tschappel“ umweltfreundlich macht
Die Süddeutsche Zeitung (SZ.de) beleuchtet die nachhaltigen Produktionsmethoden der Serie „Tschappel“. Produzent Maximilian Greil legt großen Wert auf Ressourcenschonung und wurde mit seiner Firma für den Nachhaltigkeitspreis nominiert. Die Serie, die in Zußdorf (Oberschwaben) spielt, wurde mit besonderem Augenmerk auf Umweltfreundlichkeit produziert. Dazu zählen Maßnahmen wie die Reduktion von Transportwegen, die Nutzung regionaler Produkte und die Vermeidung von Einwegmaterialien am Set.
- Reduktion von Transportwegen durch regionale Drehorte
- Verwendung regionaler Produkte und Dienstleistungen
- Verzicht auf Einwegmaterialien am Set
- Bewusster Umgang mit Ressourcen in allen Produktionsschritten
Die Serie „Tschappel“ ist ein Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit auch in der Filmbranche umgesetzt werden kann. Die Produktion wurde für den Nachhaltigkeitspreis nominiert und zeigt, dass umweltfreundliches Arbeiten in der Medienbranche möglich ist.
Infobox: Die Serie „Tschappel“ setzt auf regionale Wertschöpfung und Ressourcenschonung und wurde für nachhaltige Produktionsmethoden ausgezeichnet. (Quelle: SZ.de)
Wie Anleger nachhaltige Wirkung haben sollen
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet über die Herausforderungen und Möglichkeiten nachhaltiger Geldanlagen. Spezialisierte Fonds richten sich an Kunden, die gezielt in Klimaschutz investieren wollen. Es wird betont, dass reine Aktienkäufe nicht ausreichen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Vielmehr sind zusätzliche Investitionen und innovative Geschäftsmodelle notwendig, um einen echten Unterschied zu machen.
- Spezialisierte Fonds bieten gezielte Investitionen in Klimaschutz
- Reine Aktienkäufe reichen für nachhaltige Wirkung nicht aus
- Innovative Geschäftsmodelle und gezielte Kapitalallokation sind entscheidend
Die FAZ hebt hervor, dass nachhaltige Wirkung vor allem durch die Verbindung von Kapital und Innovationen erreicht werden kann. Anleger sollten sich daher nicht nur auf klassische Finanzprodukte verlassen, sondern gezielt nach nachhaltigen Investmentmöglichkeiten suchen.
Infobox: Nachhaltige Geldanlagen erfordern mehr als den Kauf von Aktien – spezialisierte Fonds und innovative Modelle sind gefragt, um echten Klimaschutz zu bewirken. (Quelle: FAZ)
Schokolade mit gutem Gewissen genießen: Hinter welchem Siegel welches Versprechen steckt
ZDFheute.de klärt über die Vielzahl an Siegeln auf, die beim Kauf von Schokolade Orientierung bieten sollen. Zu den wichtigsten zählen das Bio-Siegel, das für ökologischen Anbau steht, und das Fairtrade-Siegel, das eine gerechte Bezahlung der Landwirt*innen garantiert. Das RSPO-Siegel kennzeichnet nachhaltiges Palmöl. Dennoch ist es für Verbraucher oft schwer, im Siegeldschungel den Überblick zu behalten.
- Bio-Siegel: Ökologischer Anbau
- Fairtrade-Siegel: Gerechte Bezahlung der Landwirt*innen
- RSPO-Siegel: Nachhaltiges Palmöl
„Bei einem Fairtrade-Siegel kann ich tatsächlich darauf vertrauen, dass die Landwirt*innen wirklich besser bezahlt werden.“ (Anna Leitner, Umweltschutzorganisation "Global 2000")
Infobox: Siegel wie Bio, Fairtrade und RSPO bieten Orientierung beim Schokoladenkauf, doch die Vielzahl erschwert den Durchblick. (Quelle: zdfheute.de)
Klein, aber nachhaltig: Arbeiten auf Busecks vorerst letztem Baugebiet gestartet
Die Gießener Allgemeine berichtet über den Start eines nachhaltigen Baugebiets in Beuern. Es entstehen drei Reihenhäuser, acht Doppelhaushälften und sechs freistehende Einfamilienhäuser, die alle den KfW-40-Effizienzhaus-Standard erfüllen und nach dem Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) gebaut werden. Die Gebäude werden über ein Nahwärmenetz mit zertifizierten Holzpellets aus der Region versorgt. Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern sorgen für eine hohe Eigenversorgungsquote. Die Preise liegen zwischen 400.000 Euro (Reihenmittelhaus) und 600.000 Euro (freistehendes Haus). Käufer können ein zinsvergünstigtes KfW-Darlehen über 150.000 Euro beantragen.
Haustyp | Preis (Euro) |
---|---|
Reihenmittelhaus | 400.000 |
Freistehendes Haus | 600.000 |
- KfW-40-Effizienzhaus-Standard
- QNG-Qualitätssiegel
- Nahwärmenetz mit regionalen Holzpellets
- Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher
- Trennung von Niederschlags- und Abwasser
Infobox: Das Baugebiet in Beuern setzt auf höchste Energieeffizienz, regionale Ressourcen und nachhaltige Bauweise. (Quelle: Gießener Allgemeine)
Nachhaltigkeit: Interview mit Swietelsky-Geschäftsführer Jörg Brunecker
B_I MEDIEN veröffentlicht ein ausführliches Interview mit Jörg Brunecker, Geschäftsführer von Swietelsky-Faber, über Nachhaltigkeit im Bauwesen. Brunecker betont, dass nachhaltiges Wirtschaften auf den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Sozialem basiert und langfristig auch die Profitabilität steigert. Das Unternehmen hat bereits vor elf Jahren mit der Elektrifizierung von Gerätetechnik begonnen und setzt heute auf Solarpaneele und Batteriespeicher, um fossile Energieträger zu reduzieren. Neue Verfahrenstechniken zur Auskleidung von Abwasserkanälen verzichten vollständig auf fossile Rohstoffe und reduzieren den CO2-Fußabdruck deutlich.
Im sozialen Bereich ist Swietelsky-Faber seit Jahren auditiertes Mitglied im EMB-Wertemanagement Bau e.V. und überarbeitet aktuell den Verhaltenskodex für die gesamte Lieferkette. Brunecker kritisiert die Verschiebung der CSRD-Berichtspflichten um zwei Jahre und sieht darin einen Rückschritt für das nachhaltige Wirtschaften. Der CO2-Ausstoß des Unternehmens liegt aktuell bei 2.204,12 Tonnen pro Jahr, bei einer Instandsetzung von ca. 300 Kilometern Abwasserkanälen jährlich. Brunecker fordert klare Standards für Ökobilanzen und kritisiert Greenwashing in der Branche. Er sieht Energieeffizienz und CO2-Footprint als geeignete Vergabekriterien, die jedoch selten angewendet werden.
- Elektrifizierung der Gerätetechnik seit 11 Jahren
- CO2-Ausstoß: 2.204,12 Tonnen/Jahr
- Instandsetzung: ca. 300 km Abwasserkanäle/Jahr
- Mitglied im EMB-Wertemanagement Bau e.V.
- Kritik an fehlenden Standards für Ökobilanzen
„Bei Ökobilanzen befinden wir uns noch in der Steinzeit.“ (Jörg Brunecker, Swietelsky-Faber)
Infobox: Swietelsky-Faber setzt auf Elektrifizierung, soziale Verantwortung und fordert klare Standards für nachhaltiges Bauen. (Quelle: B_I MEDIEN)
Quellen:
- Nachhaltigkeit im Gegenwind: ESG-Rückzug durch Trumps Kulturkampf
- Nachhaltigkeit im Film: Was die Serie „Tschappel“ umweltfreundlich macht
- Wie Anleger nachhaltige Wirkung haben sollen
- Schokolade mit gutem Gewissen genießen: Hinter welchem Siegel welches Versprechen steckt
- Klein, aber nachhaltig: Arbeiten auf Busecks vorerst letztem Baugebiet gestartet
- Nachhaltigkeit: Interview mit Swietelsky-Geschäftsführer Jörg Brunecker