Inhaltsverzeichnis:
Berlin investiert neun Millionen Euro in nachhaltige Zukunftsprojekte
Die Berliner Wirtschaftsverwaltung fördert drei innovative Forschungsprojekte mit insgesamt rund neun Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren. Ziel ist es, nachhaltige Lösungen für den Alltag zu entwickeln und unter realen Bedingungen zu testen. Insgesamt hatten sich 56 Projekte um die Förderung beworben, ausgewählt wurden die Reallabore B(e)Ware, IWIQ und U-Space Berlin.
- Im Reallabor B(e)Ware steht die nachhaltige Wiederverwendung von Baustoffen im Fokus. Gebrauchte Materialien wie Holzbalken oder Stahlträger aus der Region sollen als Tragkonstruktionen in neue Bauvorhaben integriert werden. Das Konzept wird unter anderem an einer Wasserrettungsstation am Müggelsee umgesetzt.
- Das Reallabor IWIQ untersucht die Nutzung von Grauwasser – also leicht verschmutztem Abwasser, beispielsweise aus Waschmaschinen – für die Gartenbewässerung. Zudem wird die Nutzung von Abwasser als Wärmequelle erforscht.
- Im Reallabor U-Space Berlin wird der Einsatz von Drohnen für den Transport leichter Waren wie medizinischer Produkte oder Lebensmittel getestet. Ziel ist es, den Stadtverkehr zu entlasten und Transportwege zu verkürzen. Ein Testlauf findet in einem Gewerbegebiet im Südosten von Tempelhof-Schöneberg statt.
„IWIQ, B(e)Ware und U-Space Berlin entwickeln Lösungen, die ganz konkret im Alltag Anwendung finden werden und einen direkten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität leisten“, erklärte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey.
Die Projekte sollen zeigen, wie innovative Ansätze aus Wissenschaft und Wirtschaft zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen können.
Fördervolumen | Anzahl Projekte | Laufzeit |
---|---|---|
9 Millionen Euro | 3 (aus 56 Bewerbungen) | 3 Jahre |
Infobox: Berlin fördert mit neun Millionen Euro drei Reallabore, die nachhaltige Baustoffnutzung, Wasser- und Wärmerückgewinnung sowie Drohnentransporte erproben. (Quelle: rbb24)
Schweizer Gastronomie: Nachhaltigkeit durch „Nose to Tail“
In der Schweiz setzen zahlreiche Restaurants auf das Prinzip „Nose to Tail“ und verarbeiten Tiere ganzheitlich, um nachhaltiger zu wirtschaften. Während das Konzept vor einigen Jahren noch ein Trendthema war, ist es heute in vielen Betrieben gelebte Praxis – oft ohne explizite Werbung damit.
- Das „Kräuterhotel Edelweiss“ verarbeitet alle von Jägern angelieferten Tiere vollständig und setzt auf regionale Produkte, auch bei Wein und Gewürzen.
- Im Restaurant „Freibank“ in Bern werden alle tierischen Zutaten aus der Schweiz bezogen und ganzheitlich verwertet, etwa für Tatar von der Rindshuft oder Gulasch vom Simmentalrind.
- Das Restaurant „Schöngrün“ empfiehlt Fleisch und Fisch nach Verfügbarkeit und verzichtet auf Edelstücke, um nachhaltigen Einkauf zu fördern.
- In der „Taverne Johann“ in Basel werden alle Teile des Tieres verwendet, Wildpolpette und Rauchwurst vom Wild stehen auf der Karte.
- „Stockhorn by the Rex“ in Zermatt serviert auch Rindszunge und entbeinte Hühnerbeine, wobei die Zusammenarbeit mit Produzenten im Vordergrund steht.
- Die „Wirtschaft Ziegelhütte“ in Zürich kauft und verarbeitet ganze Tiere, um Gerichte wie Kalbsleberli oder Reh-Tagliata anbieten zu können.
- Der „Gasthof zur Sonne“ in Stäfa setzt auf Fisch aus dem See, darunter auch selten genutzte Arten wie Alet, und verarbeitet Fischleber als Vorspeise.
- Das Restaurant „Vicania“ in Vico Morcote kocht mit lokalen Produkten, darunter eigener Honig, Marmeladen und Merlot.
Die Schweizer Gastronomie zeigt, dass nachhaltige Fleisch- und Fischverarbeitung auch ohne große Schlagworte möglich ist, wenn enge Kontakte zu Lieferanten und regionale Produkte im Mittelpunkt stehen.
Infobox: Acht Schweizer Restaurants setzen auf ganzheitliche Verwertung von Tieren und regionale Produkte, um nachhaltige Gastronomie zu fördern. (Quelle: NZZ Bellevue)
Jever: Zwei neue Biosphärenpartner für nachhaltiges Wattenmeer
In Jever wurden die Unternehmen Jadebusen.com und LK Goldschmiede Nordsee als Nationalpark- und Biosphärenpartner ausgezeichnet. Die feierliche Übergabe der Urkunden fand auf dem Gulfhof Friedrichsgroden statt. Beide Betriebe verpflichten sich, ihre Angebote umweltfreundlich, nachhaltig und regional auszurichten und erweitern damit das Netzwerk im Unesco-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer.
- Die Biosphäre umfasst Wasser- und Landlebensräume sowie den bodennahen Luftraum, bewohnte Bodenschichten, Höhlensysteme und Gewässer.
- Ein Biosphärenreservat ist eine von der UNESCO initiierte Modellregion, in der nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht verwirklicht werden soll.
- Die Partner unterstützen den Schutz und die Entwicklung des Wattenmeeres, indem sie hochwertige Produkte aus der Region anbieten und umweltfreundlich wirtschaften.
- Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung im Nationalpark, Unesco-Biosphärenreservat und Weltnaturerbe Wattenmeer zu etablieren, die Naturschutz, Region und Tourismus verbindet.
Mit Jadebusen.com und der LK Goldschmiede Nordsee wächst das Partnernetzwerk weiter. Die Stadt Jever würdigte das Engagement der neuen Partner, die sich für Nachhaltigkeit und Regionalität einsetzen.
Infobox: Zwei Unternehmen aus Jever wurden als Biosphärenpartner ausgezeichnet und unterstützen aktiv den Schutz und die nachhaltige Entwicklung des Wattenmeeres. (Quelle: NWZonline)
Nachhaltige Abwassertechnik: Arnsberg als Vorreiter in NRW
Die Stadtwerke Arnsberg setzen bei einem neuen Kanalprojekt auf die umweltschonende, klimaneutrale Abwassertechnik „nevo PP“. Damit gelten sie als Vorreiter in Nordrhein-Westfalen. Die neue Technik soll den ökologischen Fußabdruck bei der Verlegung von Rohren deutlich reduzieren.
Mit dem Einsatz von „nevo PP“ zeigen die Stadtwerke, wie nachhaltige Infrastrukturprojekte in der Praxis umgesetzt werden können.
Infobox: Arnsberg nutzt als Vorreiter in NRW die klimaneutrale Abwassertechnik „nevo PP“ für nachhaltige Kanalbauprojekte. (Quelle: Westfalenpost)
IU Research Center: Nachhaltige Mediaplanung im Fokus
Lisa-Charlotte Wolter, Head of IU Research Center for Sustainable Media & Marketing, hat ein Whitepaper zur nachhaltigen Mediaplanung vorgelegt. Im Interview mit Horizont.net schildert sie die Herausforderungen und Chancen, die mit der Entwicklung neuer Kennziffern für eine verantwortungsbewusste Mediaplanung verbunden sind.
Das Whitepaper soll dazu beitragen, die Mediaplanung künftig nachhaltiger zu gestalten und relevante Kennzahlen zu etablieren.
Infobox: Das IU Research Center arbeitet an neuen Kennziffern für nachhaltige Mediaplanung und hat dazu ein Whitepaper veröffentlicht. (Quelle: Horizont.net)
Importflut am Möbelmarkt: holz4home setzt auf Nachhaltigkeit
Der deutsche Möbelmarkt wird zunehmend von günstiger Importware dominiert. Laut dem Verband der Deutschen Möbelindustrie stammen rund 58 Prozent aller in Deutschland verkauften Möbel aus dem Ausland, ein Großteil davon aus Osteuropa, insbesondere Polen. Viele dieser Produkte bestehen aus minderwertigen Materialien und durchlaufen keine ausreichenden Qualitätsprüfungen. Laut Lukas Bergen, Geschäftsführer von holz4home®, liegt der Anteil an Produkten geringer Qualität bei rund 80 Prozent, wenn Importware ohne Qualitätskontrolle und ohne Massivholz als Basis berücksichtigt wird.
- holz4home® setzt auf hochwertige Massivholzmöbel, handwerkliche Qualität und langlebige Materialien.
- Die Retourenquote liegt trotz Onlinehandel bei nur 1–2 Prozent, was auf bewusste Kaufentscheidungen der Kunden hindeutet.
- Besonders gefragt ist der Massivholztisch mit naturbelassener Kante, der sich viermal häufiger verkauft als die Variante mit glatter Tischplatte.
- Für das zweite Halbjahr plant das Unternehmen eine behutsame Sortimentserweiterung mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Handwerkskunst und funktionale Ästhetik.
Anteil Importmöbel | Anteil minderwertige Produkte (ohne Qualitätskontrolle/Massivholz) | Retourenquote holz4home® |
---|---|---|
58 % | 80 % | 1–2 % |
Infobox: 58 Prozent der Möbel in Deutschland sind Importware, 80 Prozent davon gelten als minderwertig. holz4home® setzt auf Qualität und Nachhaltigkeit mit einer Retourenquote von nur 1–2 Prozent. (Quelle: Lokalkompass)
Quellen:
- Neun Millionen Euro Förderung: Berlin testet nachhaltige Zukunftsideen
- «Nose to Tail»: 8 Schweizer Adressen, die sich fleischiger Nachhaltigkeit widmen
- Biosphärenpartner in Jever: Unternehmen engagieren sich für Nachhaltigkeit im Wattenmeer
- Rohr verlegen? Arnsberger machen vor, wie es nachhaltig gelingt
- Interview mit Lisa-Charlotte Wolter: So bringt das IU Research Center nachhaltige Mediaplanung voran
- Importflut am Möbelmarkt: holz4home für Nachhaltigkeit in der Holzbranche