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Klimafreundlichkeit: Deutschlands Forschung auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Die deutsche Forschungslandschaft steht vor der Herausforderung, selbst nachhaltiger zu werden. Am Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) wird beispielsweise an energieintensiven Verfahren gearbeitet, wie der Mikroskopie mit Hochleistungslasern. Laut Professorin Annika Grüneboom verbraucht ein Licht-Blatt-Fluoreszenzmikroskop in acht Stunden etwa zwölf Kilowattstunden Strom, was dem Tagesverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts entspricht. Hinzu kommen immense Datenmengen, die bei der Analyse entstehen – bis zu drei Terabyte pro Versuchsreihe.
Um den Energieverbrauch zu senken, setzt das ISAS auf Künstliche Intelligenz (KI). Jianxu Chen, Leiter der Forschungsgruppe "AMBIOM", hat eine Software entwickelt, die Bilddaten um das 512-Fache komprimieren kann und den Stromverbrauch der KI um bis zu 80 Prozent reduziert. Diese Innovationen zeigen, wie technologische Fortschritte zur Nachhaltigkeit beitragen können.
Die gesetzlich geforderte Nachhaltigkeitsberichterstattung stellt mittelständische Unternehmen in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen. Sie muss umfassend vorbereitet sowie Geschäftsmodell, Prozesse, Produkte und Dienstleistungen auf den Prüfstand gestellt werden.
„Die Software erkennt überflüssige Berechnungen und entfernt sie. Dadurch wird weniger Rechenleistung benötigt. Die Idee ist also ganz einfach, aber die Einsparung ist enorm.“ – Jianxu Chen
Zusammenfassung: Deutsche Forschungseinrichtungen wie das ISAS arbeiten an innovativen Lösungen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Nachhaltigkeit: Plötzlich egal? Warum vielen Klimaschutz nicht mehr wichtig ist
Eine Studie des Marktforschungsunternehmens NIQ zeigt, dass Nachhaltigkeit für viele Deutsche an Bedeutung verliert. Während 2019 noch 30 Prozent der Befragten Schuldgefühle bei unökologischem Verhalten angaben, waren es 2024 nur noch 22 Prozent. Gründe dafür sind Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten, die bewussten Konsum zunehmend als Luxus erscheinen lassen.
Auch die Bereitschaft, persönliche Opfer für den Klimaschutz zu bringen, ist gesunken: 2024 waren nur noch 24 Prozent dazu bereit, im Vergleich zu 34 Prozent vor der Pandemie. Dennoch verzeichnen Bio-Produkte und vegane Lebensmittel weiterhin ein Wachstum, da sie dort nachgefragt werden, wo der Preis stimmt.
Zusammenfassung: Wirtschaftliche Unsicherheiten verschieben die Prioritäten vieler Deutscher, was zu einem Rückgang des Interesses an Nachhaltigkeit führt. Dennoch bleibt die Nachfrage nach bestimmten nachhaltigen Produkten stabil.
Omnibus-Paket zur Nachhaltigkeit: Die geplanten Änderungen
Die Europäische Kommission hat am 26. Februar 2025 das sogenannte Omnibus-Paket vorgestellt, das die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen vereinfachen soll. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen von bürokratischem Aufwand entlastet werden. Beispielsweise wird der Anwendungsbereich der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 50 Millionen Euro beschränkt, was die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen um 80 Prozent reduziert.
Weitere Änderungen umfassen die Einführung freiwilliger Berichtsstandards für kleinere Unternehmen und die Überarbeitung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), um die Anzahl der geforderten Datenpunkte zu reduzieren. Zudem sollen sektorspezifische Standards entfallen.
Zusammenfassung: Das Omnibus-Paket der EU-Kommission zielt darauf ab, die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu vereinfachen und den bürokratischen Aufwand für Unternehmen zu reduzieren.
Umweltpsychologie: Nachhaltigkeit macht glücklich
Eine Studie des Philosophen Michael Prinzing zeigt, dass nachhaltiges Verhalten das Wohlbefinden steigern kann. Teilnehmer, die umweltfreundliche Handlungen wie Müllsammeln oder das Senken des Thermostats ausführten, berichteten von einer besseren Stimmung und einem gesteigerten Lebenssinn. Diese Ergebnisse basieren auf einer Untersuchung mit 545 Studierenden, die über zwei Tage hinweg ihr Verhalten und Wohlbefinden dokumentierten.
Prinzing erklärt, dass nachhaltiges Handeln grundlegende psychologische Bedürfnisse wie Kompetenz, Autonomie und Zugehörigkeit erfüllt. Dies widerspricht der Annahme, dass Nachhaltigkeit vor allem mit Entbehrungen verbunden ist.
Zusammenfassung: Nachhaltiges Verhalten kann das persönliche Wohlbefinden steigern, da es psychologische Grundbedürfnisse erfüllt und ein Gefühl von Sinnhaftigkeit vermittelt.
Nachhaltigkeit in der Beratung: Eine Notwendigkeit
Nachhaltigkeit wird in der Finanzberatung immer wichtiger. Laut einer YouGov-Umfrage halten 46 Prozent der Deutschen es für wichtig, dass ihre Altersvorsorge-Beratung Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Dennoch zeigen sich viele Vermittler unsicher, wie sie das Thema in ihre Beratung integrieren können.
Volker Bohn von der Stuttgarter Versicherung betont, dass nachhaltige Kapitalanlagen nicht nur ethische, sondern auch ökonomische Vorteile bieten. Studien zeigen, dass Unternehmen mit starker ESG-Performance langfristig stabiler sind. Um Unsicherheiten abzubauen, empfiehlt Bohn gezielte Weiterbildungen und standardisierte Prozesse.
Zusammenfassung: Nachhaltigkeit ist ein wachsender Trend in der Finanzberatung. Vermittler sollten sich weiterbilden, um die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten zu bedienen.
Quellen:
- Klimafreundlichkeit: Deutschlands Forschung auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
- Nachhaltigkeit: Plötzlich egal? Warum vielen Klimaschutz nicht mehr wichtig ist
- Omnibus-Paket zur Nachhaltigkeit: Die geplanten Änderungen
- Umweltpsychologie : Nachhaltigkeit macht glücklich
- Volker Bohn, Stuttgarter: "Nachhaltigkeit in der Beratung ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit"
- Nachhaltigkeit in Krefeld: Wie Siempelkamp klimaneutral werden will